Die Realität des Möglichen:
Design als transformative Kraft

Design ist mehr als visuelle Hülle. Design ist Haltung, ist Strategie – und im besten Fall: ein Katalysator für gesellschaftlichen Wandel.
In unserer neuen Folge von „Next Stop Future“ geht es genau darum: Wie kann Design Veränderungen sichtbar machen – und vor allem: ermöglichen?
Unser Gast ist diesmal: Simone Leitenberger, Kommunikationsdesignerin, strategische Gestalterin und Vermittlerin zwischen Disziplinen, Sprachen und Systemen.

„Design eröffnet Räume jenseits linearer Prozesse. Es erlaubt uns, über Grenzen hinweg zu forschen und zu denken.“

Simone Leitenberger

Kommunikationsdesignerin, Strategin und Beraterin für Unternehmen und Institutionen.

Design als transformative Kraft

Wir knüpfen in dieser Folge an einen Tandem-Talk an, den Simone und Anja auf dem 8. Kreativwirtschaftstag in Frankfurt am 27. Juni 2025 zusammen hatten.

Wir sprachen über die Rolle von Design in der Innovationskultur. Transformation ist eng mit kultureller Identität verknüpft. Je stärker Design in Unternehmen, Organisationen und Regionen verankert ist, desto wirkungsvoller entfaltet es sich.

Es kann ein strategisches Instrument werden, das weit über ästhetische Gestaltung hinausreicht. Als Resonanzraum für gesellschaftliche Veränderung fungieren, besonders in Phasen des Wandels Orientierung bieten – sowohl visuell wie auch konzeptionell und methodisch.

Wie verändert sich das Verständnis von Kommunikationsdesign?
Kommunikationsdesign wird dann nicht mehr nur als visuelle Disziplin begriffen, sondern als ein hybrides Feld, das Strategie, Analyse und Gestaltung miteinander verbindet. Es agiert an der Schnittstelle von Wirtschaft, Kultur, Wissenschaft und Gesellschaft und entwickelt neue Formate der Verständigung.
Dabei rückt die Frage in den Vordergrund, wie durch Gestaltung Verbindungen geschaffen, Narrative geprägt und Entwicklungen angestoßen werden können.

Welche Themen prägen die aktuelle Designpraxis?
Aktuelle Diskurse kreisen um die Gestaltung sozialer und kultureller Prozesse, die Rolle von Design in ökologischen Transformationen sowie um das Spannungsverhältnis von Individualisierung und Kollektivität. Begriffe wie Resonanz, Beteiligung, Zugänglichkeit und Verantwortung sind zentral.

Wie kann Design als strategische Ressource in Organisationen wirken?
In Unternehmen, Institutionen und öffentlichen Kontexten kann Design so eine beratende und vermittelnde Rolle übernehmen. Es unterstützt darin, komplexe Herausforderungen visuell zu klären, partizipativ zu verhandeln und strategisch zu adressieren. Die gestalterische Perspektive bringt dabei neue Denkansätze in Strategie- und Innovationsprozesse ein – und macht sie sichtbar und erlebbar. Und das in der internen wie externen Kommunikation!

Welche Bedeutung hat das Zusammenspiel von Zukunftsforschung und Gestaltung?
Zukunftsforschung liefert die systemischen Rahmenbedingungen, Design übersetzt diese in konkrete Formate. Im Zusammenspiel entstehen narrative und visuelle Zukünfte, die nicht nur antizipieren, sondern aktivieren.
Design stellt die Mittel, abstrakte Zukunftsszenarien in sinnlich erfahrbare Bilder, Räume und Strukturen zu überführen. Dieses Zusammenspiel erzeugt nicht nur Erkenntnis, sondern auch Handlungsfähigkeit.
Zukunft wird nicht nur gedacht, sondern gestaltet – mit Design als Brücke zwischen Theorie und Umsetzung.

Ein kurzes Fazit
Die neue Generation von Designer:innen agiert mit Bewusstsein für gesellschaftliche Verantwortung. Es geht weniger um die Produktion von Objekten als um das Kuratieren von Beziehungen – zwischen Menschen, Systemen und Ideen. Design wird zur Haltung, zur Methode und zur ethischen Praxis in einer Welt im Wandel.

Design ist kein Beiwerk der Zukunft – es ist ihr Katalysator. Wenn Gestaltung als strategisches Werkzeug verstanden wird, entstehen nicht nur neue Produkte oder Kommunikationsmittel, sondern neue Möglichkeitsräume. In Zeiten des Umbruchs ist Design damit vor allem eines: eine transformierende Kraft.

    🎧 Und hier könnt ihr diese und andere Folge hören 🎧

    Hosts wie immer: Anja Kirig & Catharina Fischer
    Vielen Dank an Simone Leitenberger!