Es ist eine Premiere: Zum ersten Mal zeichnen wir einen Podcast live auf. Wir, Catharina und Anja,  begrüßen das Publikum aus Mainz – auf einer senfgelben Couch, in einem gut gefüllten Raum.

Anlass ist der Abschluss des ersten Data Summit in Rheinland-Pfalz – ein Tag im Zeichen von Digitalisierung, Datenqualität, Künstlicher Intelligenz und der Frage, wie es gelingt, inmitten tiefgreifender Veränderungen Orientierung zu bewahren – und dabei Begeisterung zu entwickeln.

Zu Gast: Stefan Zindler, Geschäftsführer der Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH.

Daten: Vom Schlagwort zur Schlüsselressource

Im Tourismus der Zukunft führt kein Weg an einem Thema vorbei: Daten. Nicht als abstrakte Größe, sondern in Form konkret gepflegter Stammdaten, aktueller Veranstaltungsinformationen, konsistenter Inhalte und offener Schnittstellen. „Das klingt wenig attraktiv“, so Zindler, „aber ohne strukturierte, aktuelle Daten gibt es keine Sichtbarkeit – und ohne Sichtbarkeit keine Gäste.“

Rheinland-Pfalz hat diesen Zusammenhang früh erkannt. Rund 140 sogenannte Stützpunkte – in der Regel Tourist-Informationen – pflegen Inhalte in einer zentralen Datenbank. Dreh- und Angelpunkt ist der Data Hub: eine digitale Infrastruktur, die Informationen aus unterschiedlichen Quellen zusammenführt, aufbereitet und über verschiedene Kanäle – von Websites über Buchungssysteme bis hin zu Plattformen – verfügbar macht. Zunehmend auch: für KI-Anwendungen.

Künstliche Intelligenz: Schnittstelle zwischen Daten und Nutzer

Was mit der Digitalisierung begann, erfährt durch KI eine neue Dynamik. Sprachassistenten greifen auf Inhalte zu, beantworten Fragen, schlagen Routen vor. Wer hier nicht präsent ist, verliert mittelfristig den Anschluss.

„Maschinen benötigen strukturierte, maschinenlesbare und aktuelle Daten – nur dann werden touristische Angebote gefunden und genutzt“, erklärt Zindler. Inhalte, die früher vor allem optisch überzeugten, müssen heute semantisch korrekt, konsistent und technisch zugänglich sein. Künstliche Intelligenz ist dabei kein Ziel, sondern ein Mittel – sie verstärkt das Potenzial gut gepflegter Daten und setzt auf narrative Qualität, um Emotionen zu transportieren.

Storytelling: Bedeutung in der digitalen Erlebnisvermittlung

Daten allein schaffen keine Inspiration. Erst durch die inhaltliche Kontextualisierung – das Erzählen des „Warum“ hinter dem „Was“ – werden sie wirksam. Auch KI ist in der Lage, Geschichten zu interpretieren und weiterzugeben – vorausgesetzt, diese sind digital verfügbar und klar strukturiert.

In diesem Zusammenhang bleibt die Frage nach der Identität entscheidend: Was macht eine Region, ein Angebot oder ein Erlebnis unverwechselbar? Diese Merkmale bleiben zentral, sie benötigen jedoch eine neue, digitale Rahmung – stets mit Blick auf die Perspektive der Gäste.

Klare Rollen, begrenzte Ressourcen, gemeinsames Verständnis

Ein zentrales Thema des Gesprächs: die Rollenteilung. „Wir müssen nicht alle alles leisten“, betont Zindler. Vielmehr gehe es darum, Verantwortlichkeiten effizient zuzuordnen – zwischen Landes-, Regional- und Lokaleinheiten, zwischen Gastgeber:innen, Destinationen und Technologiepartnern.

Die Realität: Ressourcen sind begrenzt – personell wie finanziell. Zukunftsfähigkeit erfordert daher strategische Fokussierung, klare Prioritäten und belastbare Prozesse. Rheinland-Pfalz investiert hierfür gezielt in Qualifizierung – etwa über eine eigene E-Learning-Plattform, die praxisnah Wissen zu Digitalisierung, Nachhaltigkeit und KI vermittelt.

Der Mensch im Mittelpunkt des touristischen Erlebnisses

Trotz technologischer Fortschritte bleibt das zentrale Element des Tourismus analog: das Erlebnis vor Ort. Gastfreundschaft, Authentizität und persönliche Ansprache sind nicht automatisierbar – aber KI kann Prozesse vereinfachen und Mitarbeitende entlasten, um Raum für das Wesentliche zu schaffen.

Im Kern geht es um eine strukturell fundierte Digitalisierung – nicht um Technologie um ihrer selbst willen. Daten dienen als Grundlage, nicht als Bürde. KI ist Werkzeug, nicht Wunderlösung. Entscheidend ist eine Kultur des Vertrauens – in Prozesse, Partnerschaften und die eigene Kompetenz.

Perspektive: Tourismus im Dialog mit Technologie

Ein realistisches Szenario: Ein digitaler Assistent wird künftig auf die Anfrage „Ich suche eine kurze Auszeit mit Natur, Ruhe und gutem Essen“ sofort reagieren – vorausgesetzt, die Datenbasis ist gepflegt, die Geschichte ist erzählt, die Schnittstellen funktionieren. Dann findet die KI das passende Hotel – und der Gast die gewünschte Erholung.

Was bleibt? Offenheit für Neues, Bereitschaft zum Wandel – und der Anspruch, die Transformation aktiv mitzugestalten. Und ja, wir werden da alle mitkommen, denn es handelt sich um eine gesamtgesellschaftliche Entwicklung.

Welche Bedeutung hat das Datenmanagment für Euch? Hot oder not? Erzählt es uns gerne!
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